Und auf einmal stehst Du still. Mit einem Schlag, den Du meist nicht mal merkst baut Dein ganzes System ab und Du funktioniert nur noch. Klar, Du lebst noch, Du bist noch da, doch Du bist nicht mehr Du. Du bist die absolute Perfektion all Deiner Fassaden geworden, sodass Du vollkommen vergisst wer Du wirklich bist. Du funktionierst halt, ohne jegliche Selbstkontrolle.
Ja, es gibt den lebendigen Tod.
Du existiert, abr Du lebst nicht. Wir streben immer danach Gefühle zu leben ohne von ihnen beherrscht zu werden. Doch manchmal ist dies nicht möglich. Und Du verblasst in der Ambition die Kontrolle über Dich selbst zu bewahren. Man merkt dies kaum, es ist als bist Du taub. Nicht gehörlos, sondern emotional taub. Du spürst nichts mehr, es tut nicht weh, es macht Dich nicht glücklich, es erfüllt Dich nicht, aber es ist ok. Was wir Menschen doch alles tun, nur um nicht mehr verletzlich zu sein…
Doch es kommt der Moment an dem Du merkst, dass etwas fehlt. Da ist dieses Loch in Dir, diese Lücke, in die all Deine Emotionen gehören, doch Du kannst sie nicht mehr zulassen. Du kannst plötzlich lieben ohne zu lieben, fühlen ohne zu fühlen, Leiden ohne Schmerz zu spüren… Wie geil kann das denn sein? – überhaupt nicht.
Du spürst unerwartet Verlangen nach etwas, was Du gar nicht mehr spüren möchtest, sehnst Dich nach Emotionen, die Dir doch einst so geschadet haben. Willst schlagartig alles tun, nur um wieder einmal das Gefühl zu haben am Leben zu sein. Denn Du lebst, ohne etwas davon zu haben.
Auf einmal rennt diese Zeit davon…
Tage werden Wochen, Wochen werden Monate, etwas fehlt, doch Du vermisst es nicht, und dennoch fehlt etwas. Der Widerspruch des eigenen Selbst ist unmöglich zu überwinden. Du willst, weißt nicht wie, doch bist Dir bewusst was zu tun ist. Emotionen zulassen, leicht gesagt. Du hast vergessen was es heißt zu fühlen. Du existierst, doch Du lebst nicht mehr.
Und dann lässt Du es zu, der Schmerz haut Dir ins Gesicht wie als würden Panzer über Dich drüber Rollen. Zack, gehst Du wieder auf Abstand. Was ist nur passiert? Warum tust Du das? Warum fühlst Du diesen Schmerz?
Die Verarbeitung der Vergangenheit schließt sich nicht von selbst ab.
Emotionen, wie unter Eis vergraben tauen auf, erwachen erneut, erinnern Dich an das was Du nie bewusst verarbeitet hast, abgeschlossen hast. Doch es ist einfach nicht der Weg all das zu Verdrängen. Verdrängung ist die Waffe des Egos um sich selbst in einer illusionären Selbstansicht zu verbessern. Doch es ist und bleibt Illusion.
Schmerz ist gut.
Akzeptiere all den Schmerz die Trauer, die Verzweiflung, die Fehler, die Missgeschicke, die Verleumdung, die Einschränkung, die unerträglichen Formen des Schmerzes. Es gibt Dir doch das Gefühl ein Mensch zu sein, zu leben, zu fühlen, Du zu sein.
Denn nur wer lernt seinen Schmerz und seine Verletzungen zu akzeptieren, dem, und nur dem alleine, kann Schmerz nichts mehr anhaben.
Lebe alle Deine Emotionen in der Akzeptanz. Es ist gut, dass sie da sind, es ist ok zu fühlen. Es ist der Einzige Weg Gefühle zu leben ohne von Ihnen beherrscht zu werden. Denn in der Verdrängung umgehst Du jegliche Emotion als würde sie gar nicht existieren. Erst in der akzeptierenden Auslebung beherrst Du sie. Und nicht sie Dich.